Binokel wird mit deutschem Bild gespielt (Farben: Kreuz (Eichel), Herz (Rot), Schippen (Grün/Blatt), Schellen (Bollen)). Ein solches Blatt kann beim Händler als „Gaigel/Binokel“ Blatt erworben werden und besitzt 2*24 Karten (As (11), Zehn (10), König (4), Ober (3), Unter (2), Sieben (0)).
Binokel wird für gewöhnlich mit drei oder vier Spielern gespielt. Dafür werden die Siebener aussortiert, so dass nur noch 40 Karten im Spiel bleiben.
Zuerst wird hier auf das Spiel mit drei Spielern eingegangen.
Der Geber mischt die Karten und legt das gemischte Paket dem Spieler zu seiner Linken hin. Dieser kann Abheben, oder auf den Stapel klopfen. Anschließend beginnt der Geber mit dem Geben der Karten bei dem Spieler zu seiner Rechten.
Jeder Spieler erhält 12 Karten, und 4 Karten werden verdeckt als „Dabb“ in die Mitte gelegt. Gegeben wird in der Regel 4-2-4-2-4 (Also 4 Karten an die Spieler – 2 in den Dabb – 4 Karten an die Spieler usw.).
Nun wird gereizt. Jeder Spieler muss schätzen, wieviele Punkte er mit seinen Karten im Stich plus in Meldbildern erreichen kann.
Folgende Meldbilder sind möglich:
- Paar: König und Ober einer Farbe = 20 in Trumpf = 40
- Familie: As, Zehn, König, Ober und Unter eine Farbe = 100 in Trumpf = 150
- Vier Asse, Könige, Ober oder Unter: 100, 80, 60, 40 (Vier unterschiedliche Farben)
- Acht Asse, Zehnen, Könige, Ober oder Unter: 1000
- Binokel: Schippen Ober und Schellen Unter = 40
- Doppelter Binokel: Beide Schippen Ober und beide Schellen Unter = 300
Der Spieler rechts vom Geber beginnt mit dem Reizen (ist vorne) und schreit seinen rechten Nachbarn an. Dieser antwortet dann typischerweise mit einem Reiz um 10 Augen höher und der Erste erhöht wieder, bis einer der beiden weg sagt. Danach kann auch der Geber noch reizen, wenn er will/kann.
Der Spieler, welcher am Höchsten gereizt hat, erhält den Dabb. Dieser wird jedoch vorher für alle Spieler sichtbar aufgedeckt. Derjenige, der das Spiel hat, nimmt den Dabb auf und kann nun melden. Er legt die Meldbilder offen vor sich auf den Tisch.
Hierbei gilt: Wird eine Familie gemeldet, so kann das darin erhaltene Paar nicht noch einmal gemeldet werden, aber es können einzelne Karten wie z.B. der König genutzt werden, um vier Könige zu melden, oder es kann zu einer Schippenfamilie ein Schellen Unter gelegt werden, um die Familie plus den Binokel zu melden.
Anschließend muss er noch die Trumpffarbe bestimmen und vier für ihn ungeeignet erscheinende Karten als Ausgleich verborgen „drücken“, also den Kartenüberschuss durch die Dabbaufnahme ausgleichen. Das Drücken von Trümpfen muss angesagt werden („Ich drücke zwei Trümpfe“). Das „Gedrückte“ zählt als Stich. Erst nach dem Drücken nimmt der Spieler seine Meldbilder wieder in die Hand auf, denn sollten zu wenig Karten, oder ein Meldbild gedrückt werden, so gilt das Spiel als verloren. Nun dürfen auch die anderen Spieler melden und der Schreiber notiert die Punkte und das gereizte Spiel.
Der Spieler rechts vom Geber beginnt, er kommt raus. Gespielt wird gegen den Uhrzeigersinn. Beim Binokel herrscht in dieser Reihenfolge: Farbzwang, Stichzwang, Trumpfzwang und Trumpfstichzwang. Wird also zum Beispiel ein Schellen-König angespielt, so muss auch Schellen bedient und, falls möglich, gestochen werden. Ist kein Schellen vorhanden, muss Trumpf gespielt werden. Müssen zwei Spieler trumpfen, so muss der zweite Spieler, falls möglich, den Trumpf des ersten Spielers überbieten. Kann weder das geforderte, noch Trumpf gespielt werden, kann jede gewünschte Karte gespielt werden. Falls zwei gleichwertige Karten gespielt werden, sticht die Karte, welche zuerst gespielt wurde. Ein Spiel mit drei Spielern besteht also aus zwölf Stichen mit insgesamt 240 Punkten, wobei der letzte Stich zehn Punkte extra einbringt (insgesamt sind also 250 Punkte möglich).
Am Ende der Runde zählen die Spieler ihre Stiche zusammen und prüfen, ob der Spielende seinen Reiz erreicht hat (wurde also bis 300 gereizt und der Spielende hat 150 gemeldet und 170 gestochen, so hat er das Spiel gewonnen und erhält 320 Punkte gutgeschrieben). Es wird auf die Zehnerstelle genau gerundet (außer bei sehr knappen Spielen wird aufs Auge genau gezählt). Auch die anderen Spieler erhalten ihre Stiche und Meldbilder gutgeschrieben (Meldbilder werden jedoch nur in Verbindung mit mindestens einem Stich gutgeschrieben! Der Dabb zählt hierbei nicht als Stich! Sollte also der Spieler 290 gereizt und 300 gemeldet, jedoch keinen Stich gemacht haben, so gilt das Spiel als verloren).
Konnte das Gereizte nicht erreicht werden (300 gereizt, 150 gemeldet, aber nur 100 gestochen), so gilt das Spiel als verloren und dem Spieler wird das Doppelte des Reizes als Minuspunkte angerechnet (hier also -600) und die Meldbilder des Spielers verfallen. Die anderen beiden Spieler erhalten dafür zusätzliche 40 Punkte.
Ist dem Spieler gleich nach Aufdecken des Dabbs klar, dass er seinen Reiz nicht erreichen kann, so kann er abgehen. Er bestimmt eine Trumpffarbe, darf aber nicht melden und kann sein Blatt offen auf den Tisch legen. Hierfür bekommt er nur die einfache Punktzahl der Reizes als Minuspunkte angerecht. Die anderen Spieler können noch melden und erhalten ebenfalls 40 Punkte zusätzlich.
In der nächsten Runde ist der Geber der Spieler, welcher in der Runde zuvor mit dem Reizen begonnen hat.
Gespielt wird bis zu einer vorher vereinbarten Grenze (1000 / 1500 / 2000 Punkte usw.).
Sonderformen
Der Durch
Besteht für einen Spieler die Möglichkeit, dass er alle Stiche einer Runde erreichen kann, so kann er einen „Durch“ anmelden. Es wird nicht gemeldet und keine Trumpffarbe angesagt. Der Spieler, welcher den Durch spielt, /kommt raus./ Erreicht er sein Ziel, so werden ihm 1000 Punkte gutgeschrieben (oder auch ein Bier =) ). Sollte der Durch nicht erfolgreich sein (dies ist der Fall, sobald er einen Stich verliert), so erhält er 1000 Minuspunkte (oder muss den anderen Spielern ein Bier ausgeben).
Der aufgedeckte Durch
Ist einem Spieler klar, dass er zu 100% einen Durch erfolgreich spielen kann, so kann er sein Blatt vor dem Spielen der ersten Karte offen auslegen. Der aufgedeckte Durch zählt 1500 Punkte (oder eben wieder ein Bier) bzw. 1500 Minuspunkte (oder eben wieder Bierchen für die Gegner).
Der aufgedeckte Durch von der Hand
Kann der Spieler einen Durch aufdecken, ohne den Dabb aufzudecken, so erhält er dafür 2000 Punkte (bzw. Minuspunkte oder Biere).
Der Untendurch
Dieser Sonderform wird nur selten gespielt, oder erst gar nicht toleriert. Ziel ist es, keinen Stich zu erhalten. Der Untendurch wird mit 500 Punkten oder Minuspunkten notiert.
Es gilt allgemein: Wer einen Durch oder Untendurch gespielt hat, wird in der folgenden Runde Geber.
Kreuzbinokel bzw. Spiel zu Viert
Beim Kreuzbinokel spielen die sich gegenübersitzenden Spieler zusammen und bilden ein Team (deshalb auch Kreuzbinokel). Es ist bis auf ein paar wenige geringfügige Änderungen gleich wie das Spiel zu dritt.
Gegeben wird 3-2-3-2-3. (9 Karten pro Spieler)
Der Partner des Höchstreizenden kann mit seinen Meldbildern diesen unterstützen, darf aber nicht mit einzelnen Karten die Meldbilder seines Partners ergänzen.
Es gibt nur zwei Stapel für Stiche (einen pro Team). Es wird also auch nur in zwei Spalten notiert.
Wird Abgegangen, so gilt auch das Gemeldete des Teampartners nichts.
Wird ein Durch gespielt, so gilt dieser auch als verloren, wenn der Teampartner einen Stich machen muss.
Oft wird ein im Kreuzbinokel verlorenes gespieltes Spiel nur mit der einfachen Minuspunktezahl bestraft.
(Vielen Dank an Christan Wahl für diese Anleitung!)
Zusätzliche oft gespielte Variante: Rufen
Sehr gern wird mit ‚Rufen‘ gespielt, dahinter verbirgt sich das Recht des Meistbietenden nicht nur den „Dabb“ („Tabb“) aufzunehmen, sondern zusätzlich eine besonders begehrte Karte von den gegnerischen Spielern zu verlangen (zuerst vom rechts sitzenden, wenn dieser die gewünschte Karte nicht besitzt vom links sitzenden Gegenspieler). Für die abgegebene Karte erhält der Gegenspieler eine andere (wertlose) Karte zurück.
(Vielen Dank an W. Legner für diesen Nachtrag!)